Ideengarten Hessen – Drei neue Pioniere aus der Rhön überzeugen mit ihren Projekten

Der Ideengarten Hessen geht in die nächste Runde und mit ihm drei Rhönerinnen und Rhöner, die fortan als Hessenpioniere aktiv sind. Der Ideengarten ist ein Projekt zur Förderung des Tourismus im ländlichen Raum in Hessen.

Hessens Umweltministerin Priska Hinz sagt hierzu:

„Wenn wir den schönsten Wanderweg fördern, aber auf der Strecke keine Einkehrmöglichkeit besteht – dann führt das nicht nur zu Enttäuschung bei den Gästen, sondern vor allem findet die beabsichtigte Wertschöpfung in der Region nicht statt. Deshalb ist die vorliegende Strategie stark ausgerichtet an einem Tourismus, der gleichermaßen nachhaltig sowie wertschöpfend für die Region ist.“

Die Hessen-Pionierinnen und Hessen-Pioniere setzen sich für einen nachhaltigen und wertschätzenden Tourismus in Hessens ländlichen Räumen ein. Ihre Ideen begannen als kleines Pflänzchen und sind heute erfolgreiche Projekte.

Aktuell sind auch drei neue Rhönerinnen und Rhöner mit von der Partie: Sabine Frank, Matthias Weller und Andreas Rau sind von nun an Teil des Ideengartens Hessen.

Den Sternen so nah mit Sabine Frank

Seit ihrer Kindheit ist Sabine Frank Sternenguckerin. Sie beobachtete schon immer das Ganze, Weite – so wie es die Menschen früher auch getan haben.

2006 begann sie Sternenführungen anzubieten, um mit den Menschen in der Rhön, die Nacht als Lebensraum und faszinierendes Naturerlebnis zu entdecken. Sternengucken funktioniert besonders dann gut, wenn es nachts richtig dunkel ist und kein Kunstlicht stört.

Doch das wurde mit der Zeit immer schwieriger, denn der Himmel wurde durch den Einsatz künstlicher Lichtquellen, oftmals im Übermaß, immer schlechter. Sabine Frank ist zunehmend aufgefallen, dass Sterne, die sie seit ihrer Kindheit beobachtet, fehlen.

Und das sogar im ländlichen Raum in der Rhön. Als sie dann von Europas erstem Sternenpark gelesen hat, wurde ihr klar: Die Rhön muss zum Sternenpark werden – und dafür müssen die Gemeinden die Nachtbeleuchtung herunterfahren.

Sabine Frank reiste durch die Parlamente der Rhön-Gemeinden in Hessen, Bayern und Thüringen getingelt und versuchte, auf das Problem Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen.

Erst als sie erklärte, dass zu viel Kunstlicht natürliche Lebensräume zerstört und die Lebensweisen von Tieren stark beeinträchtigt, wurde deutlich, dass die Auszeichnung Sternenpark, zum Schutz unserer sensiblen Bereiche in der Hochrhön, gebraucht wird.

Die Auszeichnung zum Sternenpark Rhön folgte im Jahr 2014. Seitdem wurden zahlreiche Sternenführer ausgebildet und die Nachfrage an Sternenwanderungen steigt stetig.

„Viele Gäste erfahren erst von der Rhön, weil es den Sternenpark gibt. Wir haben damit also ein touristisches Alleinstellungsmerkmal geschaffen“, so Sabine Frank.

Rhöner Genussverführung mit Matthias Weller

Alles begann mit einer Schnapsidee. Obst- und Getreidebrände und Schinken sind schließlich regionale Spezialitäten in der Rhön. Diese sollten besser präsentiert werden, um ihnen eine geeignete Plattform zu geben.

Der Umweltverein Rasdorfer GenussKultur, mit dem Slogan „naturberührt, genussverführt“, lud daraufhin zu einem Schinken- und Destillationsmarkt ein. Bereits am ersten Tag kamen 7000 Menschen – ein wahnsinniger Erfolg. Heute hat der Verein etwa 65 Mitglieder, darunter viele Erzeuger und Produzenten.

Matthias Weller, Vorsitzender des Umweltvereins Rasdorfer GenussKultur, möchte mit den Genussmärkten die Verbraucher auf regionale und nachhaltige Produkte aufmerksam machen.

Ziel des Vereins ist es, die Verbraucher so über den ganzheitlichen Genuss zu sensibilisieren, dass sie darüber nachdenken, was sie auf dem Teller und im Glas haben.

Woher kommt der feine Schinken, wie wird er produziert und wer stellt ihn her? Aus was besteht der Schnaps, wer macht ihn? Die Rhön verfügt über hier einen einheimischen Erzeugermarkt mit großartigen hochwertigen Produkten.

Die Identifikation der Menschen, die hier leben, soll so sensibilisieren, dass sie die einheimischen Wertschöpfungsketten schätzen – und damit auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Das funktioniert am besten über alle Sinne: man muss die Produkte sehen, riechen, schmecken. Regionalen Genuss und Kultur in Einklang miteinander bringen klappt im besten Fall auf den monatlichen Feierabendmärkten in der der Point Alpha Gemeinde Rasdorf.

Nachhaltig auf der Wasserkuppe mit Andreas Rau

Holunder, Sauerklee, Fichtenwipfel – rund um unser Fuldaer Haus, das bei der Wasserkuppe in der Rhön liegt, wächst ganz viel in der Natur. Andreas Rau und sein Team pflücken die Früchte und verarbeiten sie das komplette Jahr über in ihrem Restaurant.

2014 wurde das Haus von den vorigen Pächtern übernommen und erst einmal ordentlich umgekrempelt. Weniger Gerichte, dafür saisonal, waren von nun an die Devise. Auch die 13 Gästezimmer und die Ferienwohnung wurden auf ein neues Niveau gebracht.

Das Fuldaer Haus liegt mitten im Biosphärenreservat und Sternenpark Rhön. Andreas Rau und sein Team entschlossen sich für eine Kooperation mit dem Sternenpark, „weil wir hier oben einen wunderbaren Aussichtspunkt auf den Sternenhimmel haben.“

Deshalb wurde in die Beleuchtung investiert. Bewusst Beleuchtung einsetzen, um die Nacht zu schützen – das ist eine gute Sache.

„Wir setzen auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Wir sind Teil von Rhöner-Charme, das ist ein Zusammenschluss von 42 Betrieben aus der bayrischen, thüringischen und hessischen Rhön“, so Rau.

Bei dieser Kooperation vernetzen sich Selbstvermarkter und Gastronomen – und leben die Regionalität. Es soll in den Fokus gerückt werden, was doch ein bisschen verloren gegangen ist: gute, regionale Produkte. Durch die Kooperation wird der Rhöner-Charme nach außen getragen und die Region Rhön bekannter gemacht.

Die zweite Säule ist die Nachhaltigkeit. Beim Fuldaer Haus werden heimische Lieferanten bevorzugt behandelt. Die Getränke werden vom Großhändler, aber auch von kleinen Lieferanten bezogen. Denn kurze Lieferwege sind eben nachhaltiger.

Auch bei den Handwerkern wird ausschließlich auf die hier ansässigen Unternehmen gesetzt. Sich gegenseitig stärken – auch das ist Nachhaltigkeit.

Auch Du hast Ideen umgesetzt, die den Tourismus im ländlichen Raum fördern? Du brennst für Dein Projekt, möchtest Deine Region stärken und gemeinsam etwas bewegen?

Dann werde jetzt als Hessen-Pionierin oder Hessen-Pionier Teil des Ideengartens und inspiriere mit Deiner ganz individuellen Geschichte andere zu einem nachhaltigen und wertschöpfenden Tourismus.

Alle weiteren Infos findest Du unter: www.ideengarten-hessen.de/pionier-werden/